Ich habe kürzlich im TV den Film "Planet Wissen: Stottern" gesehen und danach über mein seit Jahrzehnten verdrängtes Problem gegoogelt, so bin ich auf dieses Forum gestoßen. Ich stottere ungefähr seit meinem 6. Lebensjahr. Als einzige Behandlung hatte ich als 8jähriger vermittelt durch den Hausarzt mal 10 Termine bei jemand der am Klavier Lieder spielte und ich dazu singen durfte. Beim Singen hatte ich aber gar kein Problem, weshalb diese "Behandlung" nutzlos war. In der Familie wurde mein Stottern bis jetzt zum Tabuthema. Z.B. hat mich mein kleiner Neffe mal gefragt, warum ich stottere. Bevor ich darauf antworten konnte, kam von meiner Mutter schon die schroffe Aussage "er stottert doch nicht". Mein Stottern ist bis jetzt medizinisch unbehandelt geblieben.

So sind die Jahre vergangen und ich habe auch gelernt mit meinem Problem umzugehen. Im Kern ist das eine Vermeidungsstrategie, wenn man wenig redet stottert man wenig. Und den Rest des Stotterns versuchen zu vermeiden mit hoher Konzentration auf die Sprache. Sprechen strengt mich ziemlich an, weshalb ich es schon deshalb zu vermeiden suche. So habe ich auch eine berufliche Tätigkeit gewählt, wo ich wenig reden musste und bei der Kommunikation bei Bedarf auch anstatt Sprache/Telefon Schriftformen wie Email nutzen konnte. Mir war immer klar, mit Sprache kann ich im Beruf gegenüber Gesunden keinen Blumentopf gewinnen.

Vor ein paar Jahren war ich in einem Projekt, wo der Projektleiter ein Stotterer war. Da habe ich gesehen, wie man das Stottern verbessern kann und Blocks positiv umgehen kann. Das hat mich beeindruckt. Aber auch er konnte keinen Blumentopf mit Sprache gewinnen, weil er dafür zu viel Energie aufwenden musste, anstatt diese in das eigentliche Thema zu stecken.

Nun, mittlerweile bin ich 56 Jahre alt und habe nach über 30 Jahren als Dipl.-Ing. bereits mein Berufsleben hinter mir. Ich hatte wie andere Beschäftigte bei meinem Arbeitgeber auch die Möglichkeit über eine großzügige Regelung in den Vorruhestand zu gehen.

So frage ich mich, ob ich jetzt noch mein Stottern angehen soll oder es damit belassen soll? Und falls ja, wie? Ich hatte bisher noch nie Kontakt zu anderen Stotterern bzw. mich nicht diesbezüglich geoutet. In meiner Stadt gibt es zwar grundsätzlich eine SHG, aber die ist wohl nicht mehr aktiv. Vielleicht gibts auch Gruppen oder Einzelgespräche die per Telko oder Videokonferenz stattfinden? Das wäre mir eh lieber. Oder Gespräche bei gemeinsamen Unternehmungen wie z.B. beim Wandern?

Hallo Petra und Susanne,

vielen Dank für eure Antworten. Der Onlinetermin in Köln hört sich gut an. Ich habe allerdings am Dienstag um 18:00 Uhr einen anderen Termin und es könnte sein mir reicht es nicht ganz. Macht es etwas aus, wenn man als Neuer später noch dazukommt? Oder ist das nicht so gut?

Räumlich näher wäre für mich z.B. Stuttgart, dort gibts am Mittwoch einen hybriden Termin. Da könnte ich dann einfacher auch mal vor Ort teilnehmen.


LG Mate

Der Onlinetermin in Köln hat mir sehr gut gefallen, so werde ich auch nächsten Dienstag (27.9.) wieder teilnehmen