Übermorgen, am Freitag, ist es nun so weit. Ich werde erstmals an einem Ropana-Seminar von Roland Pauli teilnehmen. Ich hatte das schon länger geplant, jedoch ist es bislang immer am Termin gescheitert.

Rückblick:

Im Februar 2018 habe ich nach langer Zeit wieder Kontakt zur Selbsthilfe aufgenommen, indem ich wieder Mitglied der BVSS wurde.
Im März war ich dann zum ersten Mal in der Erlanger Selbsthilfegruppe. An die ersten Gruppenabende erinnere ich mich nicht so gern, denn ich war sehr angespannt und hatte dementsprechend lange und anstrengende Blocks.

Es ergab sich dann von selbst, dass ich mehr über die von Roland begründete Ropana Methode erfuhr. Einige Gruppenmitglieder haben damit bemerkenswerte Flüssigkeit erreicht.

Was ich bislang übernehmen konnte: Längere Blockaden im Gespräch mit „Flüssigsprechern“ sind zwar immer noch ärgerlich für mich selbst, aber nicht mehr so peinlich. Früher knabberte ich meist mehrere Tage daran (Wut auf mich selbst, der totale Kontrollverlust – mein persönliches Versagen). Von Roland habe ich gelernt, das sportlich zu nehmen, d.h. nicht mehr als persönliche Niederlage zu verinnerlichen, sondern zu mir selbst zu sagen: „Ich werde versuchen, es das nächste Mal besser zu machen!“.

Was noch nicht so gut klappt: „Mut zur Pause“ – Ich hatte fast mein ganzes Leben lang ausgesprochen lange und anstrengende Blockaden. Es kam daher oft vor, dass die Gesprächspartner versuchten, mir weiterzuhelfen. Darum lebe ich jetzt in ständiger Angst, sollte ich hängenbleiben, dann quatscht mir doch wieder gleich jemand dazwischen, grätscht rein. Aber je souveräner und flüssiger ich werde, umso geringer wird diese Angst, so erscheint es mir im Moment.

Roland arbeitet mit „Nachbereitung“. Dies ist nicht zu verwechseln mit der „Nachbesserung“ bei Van Riper. Bei Van Riper wird das Stotterereignis meines Wissens sofort nachgebessert, flüssig wiederholt. Roland arbeitet erst später daran, evtl. auch erst am Abend, in einer ruhigen Minute und auch auf andere Art und Weise. Ob das auch bei mir klappen kann? @Roland Pauli weiß, dass ich hier etwas skeptisch bin. Und das weil ich sicher bin, dass mein Stottern mittlerweile Kopfsache (geworden) ist.

Ich denke, die Methode ließe sich sehr gut mit dem weichen Stimmeinsatz und den Dehnungen, die ich seit langer Zeit schon mit großem Erfolg anwende, kombinieren. Ja, ich möchte jetzt hiermit eins draufsetzen. Fluency Shaping und Stottermodifikation sind für mich sehr hilfreich, aber ab einem gewissen Stresspegel bin ich nicht mehr fähig, mich darauf zu konzentrieren.

Was mir allerdings noch Kopfzerbrechen macht, ist, dass diese Methode natürlich zunächst auch wieder mit sehr viel Eigenarbeit verbunden ist. Hoffentlich geht mir die Energie nicht irgendwann aus…

Auf jeden Fall sehe ich dem kommenden Wochenende mit sehr viel Interesse und Spannung entgegen. Ich freu mich drauf!
Und ich werde anschließend im Unterforum „Therapieerfahrungen“ darüber berichten.

Schöne Grüße
Chiara

Liebe Petra,
auch Dir alles Gute für das neue Jahr, Gesundheit und viel Glück.
Mit dem Bericht wird es wahrscheinlich noch etwas dauern, keine Ahnung, wie umfangreich das ausfallen wird... Aber sei sicher, er kommt!
Liebe Grüße zu Dir nach Köln
Chiara

die Ropana-Methode ist hier von Roland Pauli beschrieben
Zunächst nur mal ganz kurz zusammengefasst:
Wir haben Freitag abend und heute den ganzen Tag intensiv gearbeitet.
- Rolands Basis-Leitsätze - ja, ich könnte mir angewöhnen, diese anfangs zwei- oder auch mehrmals am Tag vorzulesen und dann bald zu verinnerlichen.
- Pausen machen während des Sprechens - ist im Therapieraum sehr gut gelungen
- eine entsprechende, von Roland entwickelte Handbewegung - sehr sinnvoll, wenn ich merke, dass sich ein Stotterereignis ankündigt
- eine sogenannte, möglichst zeitnahe, "Nachbereitung" von Stotterereignissen, die ich nicht durch Pausen oder entsprechende Handbewegung abwenden konnte - der Nutzen wird sich im Alltag zeigen
Es ist ein sehr angenehmes, ruhiges Arbeiten während des Seminars, es gibt keinen Druck, ich kann es gut mit weichem Stimmeinsatz und Stottermodifikation kombinieren und ich kann mir schon gut vorstellen, dass dies auch für mich zur einer weiteren Verbesserung, Verflüssigung meines Sprechens beitragen kann. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass es wiederum auch mit sehr viel Eigenarbeit verbunden ist.
Therapiebericht folgt.

Der letzte heutige Tag des Seminars verlief jetzt leider nicht so wie geplant. Ich hatte schon mehrere Tage zuvor immer Mal das Gefühl, einen Infekt eingefangen zu haben, war nicht so richtig fit.
Nachts fing ich stark zu husten an und bekam Halsschmerzen.
Das Seminar war heute geplant von 10-12.30 Uhr. Ich fühlte mich sehr schlecht, hustete die ganze Zeit über... Nein, so konnte ich keinesfalls aus dem Haus. Das war es dann für mich.
Aber ich bekam noch die Möglichkeit, eine halbe Stunde mit den anderen Teilnehmern zu skypen und mich zu verabschieden.
Ich denke mal, es wird in erster Linie darum gegangen sein, das Gelernte anzuwenden bzw. schon ein wenig zu vertiefen.

Das Ende eines solchen Seminars ist immer auch ein Anfang. Der Beginn der Eigenarbeit.

Ich habe mir vorgenommen, hier in diesem Blog von Zeit zu Zeit über meine Erfahrungen zu berichten.
Bis dahin
schöne Grüße
Chiara

Hallo @turm79

Schön für dich, dass du für dich eine Methode gefunden hast, die dein Sprechen flüssig hält. Und diese deine Methode hast du ja mittlerweile hier überall im Forum verbreitet, ganz egal ob es zum gerade angesprochenen Thema passte oder auch überhaupt nicht passte.

Obwohl ich von deiner Methode überhaupt nichts halte, habe ich mich bislang noch nicht dazu geäußert.

Aber dies hier ist mein Blog, mein Weblog, also mein persönliches Internet-Tagebuch, das ich nach und nach weiterführen möchte, in dem ich über meine Erfahrungen mit den Therapiemethoden berichte, die für mich hilfreich sind. Schön, wenn es von anderen gelesen wird. Aber hier möchte ich derartige Kommentare nicht lesen:

Zitat von turm79 im Beitrag #6

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Man braucht diese Spielerei nicht mehr, wenn man mit der App " Keep it costal" übt und nach einer 1 oder 2 Sekunde Ausatmung natürlich spricht. Mein Unterbewusstsein hatte niemals Sprechtechniken akzeptiert.Ich habe keine gesehen, die mit der Technik besser geworden ist.

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So, das verlief nun alles so ganz anders als erwartet. Am Sonntag konnte ich wegen eines Infektes nicht mehr teilnehmen. Die folgenden Tage war ich auch noch so ziemlich außer Gefecht gesetzt. Obwohl ich mich noch nicht sooo ganz fit fühlte, beschloss ich gestern wieder in die Arbeit zu gehen. Denn ich wollte unbedingt und möglichst sofort all das ausprobieren, was wir während des Seminars geübt und angewendet hatten. Zugegeben, gestern ging alles noch recht holprig, was aber auch daran lag, dass ich noch etwas angeschlagen war.

Heute verlief es dann schon weit besser, ich achtete auf Sprechen mit Pausen, und, sobald ich merkte, dass es wieder holprig wurde, setzte ich die entsprechende Handbewegung ein. Ob es jemanden auffiel? Möglich, aber selbst wenn, dann macht mir das nichts aus.

Die Basis-Leitsätze habe ich noch nicht so ganz verinnerlicht. Aber dazu war die Zeit zu kurz. Das wäre sonst auch etwas viel auf einmal, denn ich muss auch immer noch an den weichen Stimmeinsatz und die Prolongationen denken, die ich auch weiterhin gezielt anwenden möchte.

Erfreuliche Begegnung beim Metzger: Die Angestellte, die mich früher etwas von oben herab behandelt hatte, fing nach dem Einkauf ein Gespräch mit mir an... Ich musste sehr locker und souverän gewirkt haben.

Heute morgen nun kurz nach dem Aufstehen bemerkte ich, dass ich total heiser war, fast keine Stimme mehr hatte, und wenn, dann nur sehr tief. Das war jetzt wohl die Nachwirkung meines Infekts, vielleicht von der vielen Husterei. Als ich in eines der Büros kam und anfing zu sprechen, fingen die KollegInnen lauthals zu lachen an. Vielleicht verständlich durch meine ungewöhnliche Stimmlage. Meine Reaktion: Ich machte kehrt und verließ sofort wieder das betreffende Büro. Es fanden dann noch mehrere Gespräche statt, auch zu diesem Vorfall:
"Wir haben doch nur gelacht über die Art wie du sprichst!"
Vielleicht bin ich "zu empfindlich", ein "Weichei". Aber dieser Satz löste bei mir gewisse Emotionen aus, tiefergehende Emotionen. Ich versuchte noch, mit den Anderen darüber zu sprechen: meist verständnislose Blicke.

Ich dachte, ich stehe da mittlerweile drüber. Dachte ich! Weit gefehlt! Ich fühlte mich in diesem Moment in Situationen in meiner Kindheit zurückversetzt, wenn ich wegen meines Stotterns ausgelacht worden war.

Und später wurde ich dann ganz ausgebremst: Ich war nach der Arbeit noch bei meinem Arzt. Dieser empfahl mir wegen meiner Heiserkeit dringend, in der nächsten Zeit so wenig wie möglich zu sprechen. Andernfalls könnte das gefährlich für meine Stimmbänder werden.

Ich hoffe, dass sich das bald wieder bessert. Ich werde morgen am Therapiebericht arbeiten.

Hallo @T_homas
Vielen Dank für den Tip.
Eine Freundin und mein Hausarzt haben mir die Lutschtabletten GeloRevoice empfohlen. Ich nehme dieses Medikament seit gestern Nachmittag mehrmals täglich.
Ich dachte zunächst, es handelt sich bei Lax Vox auch um ein Medikament. Ist aber wohl was ganz anderes. Werde mich mal näher damit befassen.

Schöne Grüße
Chiara

Es ist jetzt fast 4 Wochen her, seit ich das Seminar von Roland besuchte.

Die erste Woche war ganz schön hart. Ich war ehrlich gesagt schon am Verzweifeln. Mein Kopf war so voll. Wenn ich an das Einhalten der Pausen und an die entsprechende synchronisierende Handbewegung dachte, dann vergaß ich doch glatt wieder den weichen Stimmeinsatz und die Dehnungen.

Außerdem gab es da ein Missverständnis. Ich war der Meinung, dass ich jedes stärkere Symptom nachbereiten müsste. Das hat mich vollständig überfordert. Zum Glück war ich bald darauf wieder in der Erlanger Gruppe und Roland erklärte mir die Sache nochmals. Eine Nachbereitung muss nur dann gemacht werden, wenn ein voller Block auftritt oder mich das Stottern in einer bestimmten stressigen oder emotionalen Situation total heruntergezogen hat.

Warum schreibe ich diesen Blog überhaupt?
Bevor ich anfange zu tippen, lese ich mir wieder alles zuvor Geschriebene durch. Das verhilft mir dazu, die Methode mehr und mehr und auch schneller zu verinnerlichen, hoffe ich zumindest.

Nochmal zur Erinnerung: Folgendes ist tabu:
Das Benutzen von Füllwörtern, das Austauschen von Wörtern und das Umstellen von Sätzen.
Allerdings war dies zunächst zu viel auf einmal für mich.
So gestehe ich mir von Zeit zu Zeit diese Art von Vermeidensverhalten noch zu, jedoch mit dem Ziel komplett darauf zu verzichten, sobald sich diese Methode gefestigt hat.

Ja, das geht mir alles viiiiel zu langsam.

Nicht nur flüssigeres Sprechen sondern auch mehr Gelassenheit ist das Ziel!

Es ist nun schon wieder fast 5 Wochen her, mein letztes Posting hier in meinem Blog. Langsam wird es Zeit, wieder ein Stück weiter zu kommen.

Es schien sich alles gegen mich verschworen zu haben in den letzten Wochen. Auf einen grippalen Infekt folgte der nächste. Ich war volle zwei Wochen krank geschrieben, hätte auch unmöglich arbeiten können, fühlte mich nur noch schwach, total erschöpft. Entgegen den Rat meines Arztes ging ich nach der zweiten Woche wieder in die Arbeit und … quälte mich irgendwie durch. Einfach aus dem Grund, weil ich befürchtete, bei noch längerer Abwesenheit von der Arbeit dadurch gravierende Nachteile zu haben.

Das Sprechen während dieser Zeit verlief allerdings unerwartet flüssig, war stabil. Mag sein, dass ich mich dadurch zu sicher fühlte.
Vor zwei Tagen nun, ich war immer noch flüssig, fühlte ich schon eine gewisse Anspannung während des Sprechens. Die Lockerheit war dahin. Das hätte mich eigentlich wach rütteln sollen.

Und seit gestern kommt es wieder gehäuft vor, dass ich mich von Block zu Block kämpfe (naja, ist schon etwas übertrieben, aber ich nehme es noch mit Humor), nein, ich habe wieder stärkere Symptome.
Kollegin hat heute mehrmals ganz erstaunt mit dem Kopf geschüttelt.

Ja, es ist nun wieder soweit. Wieder einmal, diesmal nach außergewöhnlich langer und stabiler Phase, sind mir doch tatsächlich wieder alle meine Sprechtechniken und Leitgedanken komplett abhanden gekommen!

Das bedeutet für mich ab morgen:
- verstärkt achten auf weichen Stimmeinsatz
- Prolongationen (Dehnungen) einbauen
- sobald ich ins Stolpern komme muss die synchronisierende Handbewegung zum Einsatz kommen
- und natürlich sind da noch die 7 Leitgedanken der Ropana Methode (ich war mir sicher, diese schon verinnerlicht zu haben) - hm, die sind leider auch nicht mehr so präsent, wie ich glaubte...

Ja, es war eine ziemlich anstrengende Zeit für mich. Ich hoffe, es geht jetzt gesundheitlich wieder aufwärts, und das bedeutet wieder mal
"The Show must go on"
Jetzt wird wieder weiter am Sprechen gearbeitet!

Ich hab zur Zeit nicht so die Energie, effektiv am Sprechen zu arbeiten. Durch die aktuelle Situation mit dem Corona-Virus kommen bei mir viele Emotionen hoch. Und starke Emotionen, egal welcher Art diese auch sein mögen, haben mein Stottern schon immer verstärkt. Und wenn sich dann, so wie in der aktuellen Lage, von Zeit zu Zeit wieder meine Depressionen zurück melden, dann wird es richtig schwierig für mich. Gestern war wieder so ein Tag. Ich habe aber trotzdem sehr viel geredet, die Symptomatik wurde stärker, aber richtig starke Blockaden hatte ich keine, obwohl ich mich auf keine besondere Technik konzentrieren konnte.

Das Positive für mich: Ich habe meine Ängste angesprochen, habe mit Anderen darüber geredet, und dass ich dabei viele (leichtere) Symptome hatte, das war mir, wohl zum ersten Mal, sch...egal. Ich komme trotz allem gut voran auf dem Weg der Desensibilisierung.

Über Ängste sprechen, Gefühle zulassen, Emotionen zeigen: ja, ich steh jetzt dazu. Und es ist mir überhaupt nicht mehr peinlich.
Chiara denkt so, fühlt so - und spricht so...!

Es muss weitergehen!

Es ist nun schon wieder 3 Monate her seit meinem letzten Posting in dieser Sache.

Mir geht es soweit ganz gut, ich bin weiterhin so flüssig wie noch nie in meinem Leben. Mit Rückschlägen gehe ich gelassener um.
Ich habe schon vor "Ropana" meine Sprechtechnik ausgearbeitet. Der weiche Stimmeinsatz und die Prolongationen verfestigen sich immer mehr, automatisieren sich immer mehr; ich muss nicht mehr ständig darauf achten.

Was mir derzeit am meisten weiterhilft, es sind die Pausen - "Mut zur Pause" (Motto von @Roland Pauli). Zugegeben, die Pausen, die ich mache, mögen nicht sehr lang sein, auf jeden Fall kürzer als die angestrebten 3 Sekunden, aber sie helfen mir seit einigen Tagen sehr. Sie bringen Gelassenheit und können auch Blockaden verhindern oder zumindest abschwächen. Und den Blickkontakt kann ich auch immer besser halten.
Nur mit der Nachbereitung, da hab ich so meine Probleme. Das funktioniert überhaupt nicht. Ein Beispiel: zur Zeit ist mein Angstbuchstabe nicht mehr das A. In der letzten Zeit war es gehäuft das W. Das W - so beginnen Fragewörter: Warum? Womit? Wodurch? Wovon? Woran? Wann und Wo...? Ich habe sie nachbereitet, zu Hause und in einer ruhigen Minute, und mit der entsprechenden synchronisierenden Handbewegung. Und im Alltag... hing ich wieder! Da versuchte ich etwas anderes: Vor jedem W bildete ich, formte ich für den Bruchteil einer Sekunde ein F. Und der Übergang zum W gelang meist ohne große Probleme. Zugegeben, es ist ein Trick, und es fällt wohl auch unter Vermeidensverhalten. Aber mittlerweile reicht es schon, diesen Trick auch nur anzudeuten (so wie auch die Pause). Nach zig Jahren starken Stotterns gestehe ich mir das einfach zu.

Mein Urlaub steht kurz bevor, ich bin sehr gern im italienischsprachigen Teil der Dolomiten unterwegs, gern unter Italienern. Italienisch habe ich mir selbst beigebracht (ist nicht so schwer, wenn man mal andere romanische Sprachen gelernt hat). Es ist meine In-Vivo-Arbeit im Urlaub: mit Italienern in Kontakt zu kommen. Und obwohl, wie ich festgestellt habe, die Selbsthilfe in Italien noch in den Kinderschuhen steckt, sind die Menschen sehr locker in dieser Hinsicht. Ich spreche das immer schon eingangs an. Als Antwort habe ich schon mehrmals bekommen: "Ma nessun problema, Signora", also überhaupt kein Problem.

Bergsteigen, Klettersteige begehen, dafür wurde ich als Jugendliche und junge Erwachsene oft bewundert. Ich wollte etwas können, was Andere sich nicht trauten. Jahrelang konnte ich das allerdings überhaupt nicht mehr; da war nur noch Erschöpfung und Höhenangst. Aber jetzt bin ich dabei, mich wieder heranzutasten. Zwar auf wesentlich niedrigerem Niveau als früher, aber immerhin. Sich wieder an Tiefblicke zu gewöhnen, auch das ist eine Art von Desensibilisierung!