Im Alter von 8 Jahren erkrankte ich sehr schwer an Meningitis und war ca. 4 Monate im Krankenhaus. Nach meiner Heilung verblieb mir jedoch ein ausgepägtes Stottern, dass mich bis heute, ich bin nun 75 Jahre alt, treu begleitet. Auch eine Therapie in den Jahren 1966/67 im Sprachheilheim der AWO in Braunschweig -Querum hat keine wirkliche Verbesserung bewirkt. Stottern blieb und ist bis heute mein Markenzeichen. Dabei ist die Intensität meines Stotterns sehr unterschiedlich;
manchmal geht es einigermaßen erträglich und dann wieder kommt es, ohne jede Vorwarnung, dass ich Worte oder Buchstabenkombinationen herauspressen, bzw. herauswürgen muß und dabei "Gesichtsverrenkungen" mache, die schon schmerzhaft sind.
Meine Zahnärztin hat nun festgestellt, dass mir im Unterkiefer 2 Zähne gezogen werden müssen (bereits erledigt) und ich an Stelle der dadurch unbrauchbar gewordenen Brücke einen neuen Zahnersatz benötige. Hier meint meine Zahnärztin, dass ich auf Grund meines Stotterns wohl Probleme mit einem herausnehmbaren Zahnersatz bekommen könnte, denn dieser würde bei dem von mir beschriebenen Herauspressen und Herauswürgen und den dabei entstehenden Gesichtsverrenkungen mit aller Wahrscheinlichkeit nicht "festsitzen" und würde dann möglicherweise "ausgespuckt" oder schlimmstenfalls sogar verschluckt.

Trotzdem lehnt meine Krankenkasse die Kostenübernahme für die beiden Implantate (zusammen Euro 1.860) vollständig ab. Auch eine teilweise Kostenübernahme gibt es nicht. Stotterer fallen einfach nicht unter die wenigen Ausnahmen, die eine Kostenübernahme erlauben.

Diese Auffassung ist für mich nicht nachvollziehbar und daher habe ich erst einmal Widerspruch gehen den Ablehungsbescheid meiner Krankenkasse eingelegt.

Hat jemand von Euch Erfahrungen über dieses Problem. Über Hinweise freue ich mich sehr.
Danke.

Liebe Petra!
Vielen Dank für Deine Antwort auf meinen Beitrag in Sachen Implantatversorgung. Dir möchte ich gerne über den Fortgang hier berichten. Nachdem die AOK eine Kostenübernahme abgelehnt hat, ging ich in Widerspruch (zunächst mit dem Hinweis: "Begründung folgt nach meinem Urlaub" Als ich dann nach meinem Urlaub meinen Widerspruch ausführlich begründen wollte, fand ich ein Schreiben der AOK vor mit der Mitteilung an mich, die Angelegenheit noch einmal prüfen zu wollen. Da ein derartiger Hinweis auch eine Finte sein kann um danach meinen Antrag noch einmal abzulehnen, wäre mir nur der Weg zum Soziaigericht geblieben. Also habe ich ausführlich begründet. Dabei hat mir Tobias Haase vom Sprechraum sehr geholfen.

Nun ist es so, dass die AOK nicht noch einmal ablehnen darf, ohne auf meine Begründung in allen Punkten einzugehen. Meine Buchhalterseele freut sich schon auf evtl. kommende weitere Auseinandersetzungen mit der AOK. Auf jeden Fall werde ich für die Implantatversorgung kämpfen und scheue auch kein Verfahren vor dem Sozialgericht und würde sorgar in die Berufung gehen, sollte das Urteil für mich negativ ausfallen. Vielleicht kann ich bei einem guten Verfahrensausgang für mich anderen Stotternden helfen.

Noch kurz zur mir!
Seit meiner Meningitis im Alter von 8 Jahren bin ich, was das Stottern angeht, ein Vollprofi. Als Kind habe ich darunter öfter gelitten aber ab ca. meinem 18. Lebensjahr ging es immer besser und bergauf mit mir. Nach meinen Abschlüssen der Handelsschule und der Höheren Handelsschule habe ich den Beruf des Industiekaufmannes gelernt und habe mich dann nach Ende der Lehrzeit auf Steuern und Buchhaltung spezialisiert. Es ergab sich, dass ich den Betrieb meines späteren Arbeitgebers übernehmen konnte und ich habe den Betrieb
kontinuierlich ausbauen können. Mein Kundenkreis war, obwohl dieser Ausdruck für meine Branche nicht zutreffend ist, doch schon sehr elitär. Jedenfalls machte mir meine Arbeit unwahrscheinlich viel Spaß und Freude und ich hatte keine Probleme, meinen Arbeitnehmern ein ausgesprochen sozial denkender Arbeitgeber zu sein.

Mein Spaß ging sogar soweit, dass ich Visitenkarten hatte, auf denen hinter meinem Namen die Buchstabenkombination "MdO" stand. Zur Erklärung: MdB = Mitglied des Bundestages,
MdL = Mitglied des Landtages u. s. w..

MdO bedeutet: Mitglied der Ortskrankenkasse

Nie wurde ich gefragt, was denn MdO bedeuten könnte. Allen sahen ehrerbietig und mit allwissendem Blick auf meine Visitenkarte.

Nun aber genug "geschwafelt", aber ich melde bestimmt wieder.

Liebe Grüße
Heinz