Hallo zusammen :)
ich bin 25 Jahre alt und stottere seitdem ich 13 Jahre alt bin. Ich habe vorher nicht gestottert und konnte einwandfrei lesen. Mit 13 Jahren wurde ich in der Schule gemobbt und seitdem hat sich bei mir ein Stottern entwickelt. Jahrelang habe ich das Stottern versucht, zu unterdrücken. Mal war es besser, mal schlechter, bis ich mich Ende letzten Jahres dazu entschlossen habe, eine Logopädin aufzusuchen. Die konnte mir einige Techniken beibringen, doch das Stottern ist immer noch da. Sie hat mir klar gemacht, dass das Stottern vermutlich mit dem Mobbing zusammenhängt und eine psychische Ursache hat, da ich vorher nicht gestottert habe. Nach der Logopädie habe ich eine Psychotherapie begonnen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Möglicherweise hat sich aufgrund des Mobbings eine Angst in mir entwickelt, die sich durch das Stottern ausdrückt.

Nun zu euch: In meinem Umfeld gibt es leider keine einzige Person, die stottert oder ähnliches erlebt hat und ich würde mich sehr freuen, über dieses Forum auf Gleichgesinnte zu stoßen und mich austauschen zu können.

Liebe Grüße :)

Hallo Irms!
Mein Stottern begann mit dem Abklingen einer Meningitis (Hirnhautentzündung) im Alter von 8 Jahren. Zwar wußte ich nun, dass ich Stottere, aber ich habe es - so verrückt es auch klingen mag - nicht wahrgenommen. Die Wahrnehmung meines Stotterns begann erst im Alter von 14 Jahren. Seitdem sehe ich das Wissen um mein
Stottern und dessen Wahrnehmung als zwei grundverschiedene Dinge an. Dass ich mein Stottern erst mit 14 Jahren wahrgenommen habe, liegt meiner Meinung daran,
dass ich weder von meinen Eltern, von den Dorfbewohnern und in der Grundschule nie darauf hingewiesen oder angesprochen wurde. Die Wahrnehmung begann erst mit dem Besuch der Handelsschule, denn dort wurde ständig darauf hingewiesen und nicht zu knapp gehänselt. Im empfang plötzlich, dass mein ureigenes Wissen um mein Stottern nun von außen bemerkt und an mich herangetragen wurde. Diese daraus resultierende Wahrnehmung war für mich ungleich schlimmer als mein Wissen.
Eine entscheidende Verbesserung trat dann während meiner Berufsausbildung ein. Mein Lehrherr (so nannte man es damals) war zwar ein "harter Hund", aber er hat mich nie auf mein Stotttern angesprochen und gab mir auch alle Zeit ihm zu sagen, was ich zu sagen hatte. Diese Lehrjahre waren für mich eine sehr schöne Zeit und haben entscheidend dazu beigetragen, mein Stottern kaum noch wahrzunehmen. Für mich persönlich ist es amtlich, dass diese Wahrnehmung von außen der eigentliche
Grund dafür ist, mein Stottern zeitweise überbewertet zu haben. Einige Jahre nach meiner Berufsausbildung machte ich mich selbständig und erklärte mein Stottern zu meinem Markenzeichen und hatte dabei immer meinen alten Lehrherrn vor Augen.
Meine Geschäftspartner waren entweder alle so klug oder so feinfühlich, dass ich nie
auf mein Stottern angesprochen wurde.
Aus diesen Erfahrungen hat sich für mich die Marschrichtung entwickelt, dass ich mir
meinen Umgang so aussuchen muß, dass ich keine dämlichen Wahrnehmungen mehr habe. Zwei oder drei meiner damaligen Kunden habe ich einfach nicht mehr bedient, nachdem sie mich auf mein Stottern angesprochen hatten.
Möglicherweise trifft mein Beitrag nicht den Kern Deiner Suche, könnte aber evtl. ein Denkanstoß für Dich sein.
Kopf hoch und alles Gute für Dich
Heinz-Arno

Hallo Petra :) vielen Dank für deinen Beitrag!
Ich habe mich mit meinen Eltern bereits darüber unterhalten. Als Kleinkind habe ich flüssig geredet. Auch im Kindergartenalter habe ich freiwillig Sachen auf einer Bühne vorgetragen (z.B. bei Weihnachtsfeiern) und da war keine Spur von einem Stottern. Erst nach dem Mobbing in der Schule hat es sich sichtbar gemacht, indem ich plötzlich Probleme hatte, einen Text im Unterricht vorzulesen.
Danke für den Tipp mit der Flow-Gruppe :) Ich habe bereits über einen Podcast von der Gruppe erfahren. Leider wohne ich sehr ländlich und in meiner Nähe gibt es leider (bis jetzt) noch keine Gruppe, aber ich habe mir vorgenommen mal über Zoom online einem Meeting beizutreten und dort Erfahrungen auszutauschen.

Liebe Grüße :)

Irma