Die Ropana-Methode - Mein mentaler Weg

Mit 47 Jahren verschlimmerte sich mein Stottern über die letzten Jahre derart, dass ich am Telefon überhaupt nichts mehr heraus bekam. Auf dem Platz kam ich als Tennislehrer mit meinem Stottern ganz passabel zurecht, aber als Leiter meiner Tennisschule war es für mich existenzbedrohend nicht mehr telefonieren zu können. Außerdem nagte es schon recht an meinem Selbstbewusstsein, dass ich nur stark stotternd die Schulungen für mein damals 7-köpfiges Trainerteam durchführen konnte. Mein Schamgefühl war damals sehr hoch und ich ging einigen wichtigen Gesprächen aus dem Weg, was doch zu einer massiven Einbuße meiner Lebensqualität führte.

Mir ist es mehrfach passiert, dass ich am Telefon im privaten wie geschäftlichen Bereich auf Grund meiner heftigen Symptomatik sehr unwirsch behandelt wurde. „Können Sie denn nicht vernünftig reden?“ wurde ich einmal angeschrien.
Ich konnte vor lauter Angst, mich wieder nicht gleich melden zu können, nicht einmal mehr einatmen, geschweige denn einen Laut produzieren. Der Anrufer hörte gar nichts, nicht einmal ein Atmen oder eine gestotterte Silbe – nichts. Nach ein paar fragenden "hallo, hallo" wurde dann wieder aufgelegt und ich war fix und fertig. Ich war kurz vor dem Verstummen.

Wenn meine Frau in der Nähe war, ging sie ans Telefon und versuchte das Erforderliche zu regeln, und wenn sie nicht mehr weiter wusste, fragte sie bei mir nach, und ich erklärte ihr stark stotternd was sie sagen sollte. Das war für uns beide ein unhaltbarer Zustand und so entschloss ich mich im Alter von 47 Jahren doch noch einmal zu einer Intensiv-Therapie.

Leider scheiterte ich nach ersten Anfangserfolgen bei einer Zwerchfell-orientierten Therapie in Amsterdam trotz intensivstem Arbeiten an meinem Sprechen immer und immer wieder. Alle Anweisungen und Vorschläge, die ich in der Therapie erhalten hatte, griffen im Alltag kaum, und ich war enttäuscht, zweifelte an mir und fühlte mich als Versager.

Über ein halbes Jahr kämpfte ich mich ab und kam trotz den wahrgenommenen Nachbehandlungstagen auf keinen grünen Zweig im Alltag, wenn es mir wichtig war. Nur in ruhigen Situationen, in denen ich gefühlsmäßig beliebig viel Zeit hatte und ich wohlwollende Gesprächspartner hatte, lief mein Sprechen halbwegs flüssig. Ich spürte zwar, dass ich viel gelöster sprechen konnte, wenn die Situation für mich sehr entspannt war, aber kleinste Ablenkungen, Stör- oder Stressfaktoren verursachten regelmäßig heftige Stottersymptome. Dieses Gesamtergebnis war insgesamt sehr dürftig und längst nicht das, was mir von meiner Therapeutin damals in Aussicht gestellt wurde.

So entstand nun mein mentaler Ansatz:

Mentale Strategien aus dem Leistungssport hatten mich inspiriert, in meiner Not einen anderen Weg zu suchen. Anfangs war ich sehr skeptisch, zweifelte, aber ich wollte nicht aufgeben. Innerhalb 11 Monate ist dann dieser mentale Ansatz entstanden, dem ich meine jetzige hohe Sprech- und Lebensqualität zu verdanken habe.

Auf Tennislehrer-Fortbildungskongressen des Deutschen Tennisbundes referierte Dr. James E. Loehr einige Jahre vorher über mentales Training. Er ist ein weltweit anerkannter Sportwissenschaftler aus den USA und trainierte damals das amerikanische Tennis-Nachwuchsteam im mentalen Bereich. Die jungen Tennisspieler waren schon nahezu perfekt in ihrer Technik und bestens durchtrainiert, aber durch ihre Wutausbrüche und Frustrationen bei Fehlern konnten sie in wichtigen Matches nie ihr volles technisches und körperliches Potential abrufen. Dr. Loehr lehrte sie, mit Fehlern gewinnbringend umzugehen und Niederlagen nicht als Schmach sondern als Chancen zur Weiterentwicklung zu sehen.

Ganz erstaunlich fand ich eine seiner Aussage: "Spiele viele Matches, dann gewinnst du immer." Erst dachte ich: "So ein Quatsch, wenn der andere besser ist als ich, dann werde ich eben verlieren. Das kann ich akzeptieren oder mich ärgern, aber ich kann das Match doch nicht gewinnen. Doch Dr. Loehr meinte: "Auch wenn du das Match verloren hast, kannst du daraus lernen, welche Schläge der andere besser gemacht hat als du. Du kannst dessen Technik und Strategie analysieren und bekommst dadurch Impulse, wie du dein eigenes Spiel verbessern kannst. Wenn du immer nur gegen Schlechtere spielst und ständig gewinnst, wirst du dich nie weiterentwickeln."

Das klang für mich logisch, und seit der Zeit kann ich meinen Gegnern nach einem noch so harten Match viel leichter zum Sieg gratulieren.

Ich begann meine mentale Einstellung in Sprechsituationen mit den Spielsituationen in einem wichtigen Tennis-Match zu vergleichen. Im Tennis machen die Spieler ständig Fehler und die Kunst ist es, sich möglichst wenig darüber zu ärgern oder sich frustrieren zu lassen. Denn wenn der Punkt weg ist, ist er weg. Da helfen kein Jammern und kein Klagen. Der Spieler kann nur versuchen, in den nächsten Ballwechsel mit vollem Engagement reinzugehen, um wenigstens den zu gewinnen. Aber selbst wenn er nicht sofort den nächsten Punkt machen würde, sollte er nicht gleich aufgeben, sondern sich eine Strategie überlegen, wie er beim darauf folgenden Mal erfolgreich sein könnte.

Wer sich beim Tennisspielen ärgert, kommt normalerweise in einen zu hohen Anspannungszustand und braucht sich nicht wundern, dass dann sogar leichteste Bälle verschlagen werden. Ärger oder gar Angst vor dem nächsten Fehler kann die feinmotorische Koordination so stark beeinträchtigen, dass die räumliche und zeitliche Ausführung der Bewegungen (das Timing) nicht mehr passt und sich so ein Misserfolg an den anderen reiht. Mancher Tennisspieler sagte z.B. nach einem verloren Match: "Auf einmal war mein Aufschlag weg, plötzlich war meine Vorhand weg oder plötzlich ging gar nichts mehr."

Hier sah ich plötzlich viele Parallelen. Die negativen Emotionen, die das Stottern sehr oft begleiten, können immer wieder hoch kommen, für eine erhöhte Anspannung sorgen und damit flüssiges Sprechen zum Teil unmöglich machen.

Wichtig ist mir deshalb geworden, Unflüssigkeiten als neutrale Handlungsbedarfssignale anzusehen, meinen inneren Anspannungszustand wahrzunehmen und ihn durch eine angemessene Pause vor dem Sprechen abklingen zu lassen.

Um optimal zu funktionieren, versucht unser Körper seine wichtigsten Körperfunktionen mit minimalem Aufwand aufrecht zu erhalten. Wenn ich nun merke, dass ich stottere, es auch nur erahne oder einfach einen so hohen Anspannungszustand spüre, in dem ich üblicherweise stottern würde, kann ich meine Sprechabsicht für einen Moment zurückstellen und mir eine Pause gönnen. In dem Moment hat der Körper keinen Grund mehr, Energie für die Anspannung aufzuwenden und schon nach 3 Sekunden oder weniger kann eine deutliche Reduzierung der Anspannung eintreten, so dass flüssiges Sprechen möglich wird. Allerdings erfordert es einen gewissen Mut und Übung, dass der Muskeltonus in den sprechrelevanten Muskeln heruntergeht.

Anfangs wird nämlich mit so einer langen Pause gerne ein Block assoziiert, der mit negativen Emotionen und einer hohen Anspannung verbunden ist. Denn in einem Block wollen wir ja weiter reden, werden aber blöderweise daran gehindert. So ist ein Block sozusagen eine Zwangspause, die wir überhaupt nicht wollen und damit ist sie erst einmal unser Feind. Erst wenn ich im Schonraum, wie in einem Seminar, in einer Selbsthilfegruppe oder bei einem Therapeuten, mit der Pause erlebt habe, dass ich dadurch viel gelöster und zuverlässiger sprechen kann, wird die Pause allmählich zu meinem Freund.

Das Einhalten einer Pause ist in Übungssituationen im Schonraum oder mit eingeweihten Personen schon nach kurzer Zeit möglich. Im Alltag ist das anfangs sehr viel schwerer, weil man da nicht so leicht von seiner Anspannung herunter kommen kann. Man braucht schon etwas Selbstbewusstsein, den Gesprächspartner kurz warten zu lassen.
In vielen Situationen kann das Gefühl aufkommen, nicht so viel Zeit zu haben wie man bräuchte, um in die Sprechruhe zu finden und ruhig mit dem Sprechen zu beginnen. Oft fühlt man sich unbewusst gedrängt oder will einfach selbst zu schnell starten, weil man denkt, dass der Gesprächspartner das von einem erwartet. Da ist es sinnvoll, nach Gesprächen in Ruhe zu reflektieren, wie die Situation tatsächlich war. Wenn man im Nachhinein etwas betrachtet, bekommt man ganz oft einen anderen Blickwinkel und kann dann vielleicht feststellen, dass man sich selbst hineingestresst hat und man sich wesentlich mehr Zeit hätte gönnen können. Diese Nachbewertung ist sehr wertvoll für eine objektivere Beurteilung der erlebten Sprechsituation. Wichtig ist dann, sich klar zu machen, dass man beim Sprechen über seine Zeit verfügen darf, denn ich bin dafür verantwortlich, dass die Rahmenbedingungen für gutes Sprechen bei mir stimmen. Wenn ich in einem zu hohen Anspannungszustand spreche und dann stottere oder völlig blockiere, hilft das weder mir noch dem Gesprächspartner.

Nicht mein Gegenüber kann für mich entscheiden, wann ich starte oder wie ich mit meinem hohen Anspannungslevel umgehe, sondern nur ich kann das, und nur ich habe das in meinen Händen. Auch wenn mich die Situation zu überfordern scheint, sollte ich trotzdem versuchen, meinen Anspannungszustand herunter zu regeln und nicht kopflos beginnen und in die Stotterfalle laufen. Wenn ich auch nur versucht habe es zu schaffen und es dann trotzdem nicht gut geklappt hat, brauche ich mir auch keine Vorwürfe zu machen. Leider fühlt man sich in manchen Situationen so überfahren, dass man gar nicht daran denkt, an das Herunterregeln zu denken. Aber in der Nachbewertung der Situation sollte man sich vornehmen, in der nächsten vergleichbaren Situation daran zu denken.
Ich stelle mir in der „Nachbereitung“ also noch einmal die Situation und mein Verhalten vor, regle über die Pause und über das Spüren des kühlen Atems meine Anspannung herunter und lasse mir dann soviel Zeit wie ich gerade brauche um das vorher gestotterte jetzt lockerer zu sprechen. Bei heftigen emotionalen Erlebnissen können durchaus auch bis zu 10 Neustarts notwendig werden, um es richtig flüssig und natürlich hin zu bekommen. Wenn du es dann noch ein paar Mal wiederholst, obwohl du denkst, dass du es jetzt gar nicht mehr nötig hättest, kann eine besonders hohe Sicherheit daraus erwachsen.

Und manches Mal klappt es einfach trotz allen Einsatzes im Augenblick nicht, weil man noch zu aufgewühlt ist. Dann sollte man das akzeptieren und die Nachbereitung später wiederholen, wenn man sich wieder etwas gefangen hat.
Wichtig ist, dass man in der Nachbereitung das flüssige Sprechen nicht erzwingen will, sondern mit einer aktiven Gelassenheit an die Sache heran geht und sich sagt: „Jetzt versuche ich, ob es mir jetzt besser gelingt.“

Verhaltensänderungen sind äußerst schwierig und erfordern viel Geduld und tausendfache Wiederholungen, um am Ende automatisch in das gewünschte Verhaltensmuster zu gelangen.
Da kommt mir folgendes Zitat eines mir unbekannten Autors in den Sinn: „Nichts ist schwieriger für einen Menschen, als sein eigenes Verhalten zu verändern.“
Wer mit Rückschmerzen zur Krankengymnastin kam und seine Bewegungsmuster umstellen sollte, kann ein Lied davon singen. Der Körper lässt eingefahrene Bewegungen immer wieder ablaufen, es sei denn, ich mache die neuen gewünschten Muster ganz bewusst mehrere tausend Mal. Erst dann kann man davon ausgehen, dass das neue Bewegungsprogramm im Gehirn fest verankert ist und automatisch abläuft.
Nun ist das Sprechen weitaus komplexer und Stottern wird sehr leicht durch vielfältige innere und äußere Einflüsse begünstigt und verstärkt. Um da einen neuen Automatismus zu erreichen, braucht es ganz viel regelmäßiges Training und Geduld, mit den typischen Schwankungen gelassen umzugehen.
Wenn ich möglichst sofort da eingreife, wo das Stottern auftaucht, habe ich da zu meinem Unterbewusstsein den besten Zugriff. Also sollte ich auch im Alltag absetzen, herunterregeln und mit Ruhe neu starten, um nicht immer wieder die alten Stottermuster zuzulassen und zu stärken.
Um möglichst schnell in einen ruhigen und gelösten Zustand zu kommen, habe ich Leitsätze entwickelt, die als mentale Vorbereitung für den Alltag gedacht sind.
Bei Interesse kann ich noch mehr aus meinem Buchentwurf hier posten.

LG
Roland

Morgen Dienstag, 25.06.2019 werde ich in der MEDAU Berufsfachschule für Logopädie in Nürnberg meine Ropana-Methode auf Wunsch der Schulleitung präsentieren. Ich bin auch noch für Freitag engagiert worden, in jeweils 3 Unterrichtseinheiten meinen mentalen Ansatz den Auszubildenden zu erläutern.

Für beide Tage habe ich jeweils einen fortgeschrittenen Seminarteilnehmer mit dabei, mit der, bzw. dem ich vor Ort meine Vorgehensweise demonstrieren kann. Letztes Jahr kam mein praxisnaher Vortrag sehr gut an und dieses Jahr werde ich noch mehr in Details gehen können und den Schwerpunkt in die Rhetorik bei Vorträgen legen.

Meine Seminarteilnehmer und ich freuen sich schon auf diese Gelegenheit.

Mein Vortrag wurde erfreulich gut von den Logopädieschülern und -schülerinnen bewertet. Meine Seminarteilnehmerin hatte ich mit integriert und sie hat es genossen. Am Freitag stelle ich meine Arbeit mit Kindern vor.

Heute Freitag, 28.06.2019 war mein zweiter Vortrag in der MEDAU Berufsfachschule für Logopädie in Nürnberg. Ich hatte heute auch wieder einen ehemaligen Seminarteilnehmer dabei, der schon 2017 mitgemacht hatte. Er hielt heute einen kurzen und sehr gelungenen PowerPoint-Vortrag über den Nutzen einer Selbsthilfegruppe und über die neuen Flow-Gruppen in Deutschland. Die LogopädieschülerInnen waren der Sache gegenüber sehr aufgeschlossen, weil auch einige schon unsere Selbsthilfegruppenabende besucht hatten. Die Bewertungen waren dieses mal noch einen Tick besser, weil ich mehr praktische Übungen mit den LogopädieschülerInnen gemacht hatte. LG Roland

Die Ropana-Methode gibt es nun schon seit 20 Jahren.

Was könnten nun ihre Vor- und Nachteile sein?

Aus meiner Sicht sind die Vorteile...
1. dass ich mich über meine gelegentlich auftretende Restsymptomatik nicht mehr ärgern muss.
2. dass ich jederzeit Stotterereignisse nachbereiten kann, wenn sich doch einmal ein ungutes Gefühl eingestellt hat.
3. dass ich keiner sprachlichen Situation mehr aus dem Weg gehen muss, weil ich mich mental gut vorbereiten kann, wenn ich einen Spannungsanstieg im Vorfeld verspüre. Damit habe ich gute Voraussetzungen für ein ruhiges Sprechen geschaffen. Und wenn es trotzdem nicht zufriedenstellend verlaufen sollt, kann ich ja nachbereiten.
4. dass der anfängliche, tägliche Aufwand für das Lesen der Leitsätze im Minutenbereich liegt und ich als Geübter die Leitsätze nur noch einmal die Woche und noch sporadischer zu lesen brauche, um mein hohes Sprechniveau halten zu können.
5. dass ich in belastenden Lebenssituationen, die für große Formschwankungen sorgen können, auch mit meiner mentalen Arbeit längere Zeit aussetzen kann, wenn mir die Kraft und die Lust dazu fehlt.
6. dass ich jederzeit nach Krisensituationen wieder mit den Basis-Leitsätzen anfangen kann und mir dann mein altes Sprechniveau wieder erarbeiten kann.
7. dass ich auftretende Spannungen im Sprechablauf gut durch die Handsynchronisation abmildern kann.
8. dass ich konkret weiß, was ich tun kann, um meinen Sprechen langfristig zu verbessern und zu stabilisieren.
9. dass ich stolz auf mich sein kann, wenn ich regelmäßig im mentalen Bereich arbeite, ohne auf schnelle Erfolge zu schielen.
10. dass durch Eigenarbeit und Folgeseminare mein Sprechen immer stabiler werden kann.
11. dass durch die erreichten Erfolge mein Sprechselbstbewusstsein und meine Lebensqualität wachsen.

Als Nachteile habe ich wahrgenommen...
1. dass es nicht einfach ist, anfangs früh und abends die Leitsätze zu lesen.
2. dass es nicht leicht ist, zeitnahe Nachbereitungen zu machen.
3. dass es nicht leicht ist, sich die Zeit spätestens am Abend zu nehmen, um Stottersituationen nachzubereiten, weil die mit sehr unangenehmen Gefühlen behaftet sein können.
4. dass es nicht leicht ist, über Monate dran zu bleiben.
5. dass es einem peinlich sein kann, mit der Hand das Sprechen zu synchronisieren um einen Block zu lösen. Man könnte ja damit auffallen, dass man auf dieses Werkzeug angewiesen ist.
6. dass mentale Arbeit Energie und Zeit kostet.
7. dass es über Monate gehen kann, bis sich wirkliche Erfolge einstellen.

LG
Roland

Hallo zusammen ,
Nun möchte ich gerne ein paar Erfahrungen von mir mitteilen. Wie etliche von euch wissen, habe ich im Jahre 2000 das erste Mal bei einem Ropama Seminar teilgenommen, insgesamt waren es wohl drei bis vier, das letzte 2013. Ich habe diverse Erfahrungsberichte geschrieben, die auf der Homepage von Roland nachlesbar sind.
Ich möchte jetzt hier überschreiben, was ich für besonders wichtig halte, nämlich, dass die Methode eine prozessorientierte Methode ist und keine ergebnisorientierte Methode. Was bedeutet dies?
Das Entscheidende ist, dass man die Methode anwendet. Wenn es dann zum Erfolg führt, dann ist es natürlich umso schöner. Aber wenn es nicht gleich zum Erfolg führt, dann kann man sich immer freuen, dass man die Methode angewendet hat. Wenn man dieses nun konsequent durchführt, wird man feststellen, dass auch der Erfolg sich immer häufiger einstellt .
Wo ist es nun bei mir am konkretesten ausgeprägt? Ganz grob gesagt ist der Prozess folgendermaßen: eine kurze Pause einhalten, den kühlen Atem kommen lassen und dann anfangen ruhig und langsam zu sprechen. Ganz wichtig ist nun, wenn ein Block kommt, dann nicht versuchen weiter zu sprechen!!
mir hilft es unheimlich viel, auch wenn es manchmal gar nicht ganz einfach ist durchzuführen, bei einem drohenden Block anzuhalten, noch mal die Pause zu machen und kühlen Atem kommen zu lassen und noch mal neu zu starten. Es ist erstaunlich, und das möchte ich wirklich jedem ans Herz legen auch mal auszuprobieren, wie oft es beim zweiten oder auch beim dritten Versuch der Satz flüssig herauskommt. Es funktioniert nicht immer, aber wie ich oben beschrieben hatte ich freue mich dann immer wenn ich den Prozess angewendet hatte. der Erfolg wird dann schon kommen, und wenn nicht, dann soll man sich nicht grämen. Allerdings wenn es funktioniert hatte dann kann man es natürlich als ein positives Erlebnis abspeichern und auch nachbereiten, wodurch ja die Methode ihren Namen bekommen hat.
soviel für heute, ich wünsche euch allen viel Gesundheit,
Viele Grüße,
Rainer

Ich bin gerade dabei meinen Ropana-Buchentwurf weiter zu schreiben.

Es geht um das Thema Scham.

Dabei habe ich einen etwas provokanten Text spontan ins Unreine verfasst und wollte wissen, ob der für euch verletzend sein könnte:

Wenn jemand schlecht hört, wird von ihm erwartet, dass er sich ein Hörgerät anschafft. Einer der schlecht sieht, sollte sich eine Brille kaufen. Und einer der stottert, von dem erwartet sein Umfeld, dass er sich um sein Problem kümmert. Natürlich sind solche Einschränkungen oft nicht 100-prozentig kompensierbar, aber wer sich um sein Problem sichtlich bemüht wird geachtet und nicht verachtet. Also bräuchte ich mich doch meiner Restsymptomatik nicht zu schämen – oder wie siehst ihr das?

LG Roland

Hallo Roland,

ich verstehe die Provokation nicht. Ich verstehe nur, dass hier ein stotternder Mensch seine Wahrnehmung auf das richtet, was angeblich andere von ihm erwarten.

Es könnte ja auch lauten: Wenn ich schlecht höre, sprecht lauter. Wenn ich schlecht sehe, kommt näher ran. Wenn ich stottere, habt Geduld, bis ich meinen Satz beendet habe.

Warum sollte ich mich außerdem einer "Rest"Symptomatik schämen, wenn doch die grundsätzliche Aussage eines therapeutischen Konzepts beinhaltet, ich solle mich nicht einmal meiner "Symptomatik" schämen?

?!?!?

LG, Annika