Freies Forum Stottern - Von Betroffenen für Betroffene
»
Unser Diskussionsforum zum Thema Stottern
»
Aus Wissenschaft und Forschung
»
Neues aus der Wissenschaft
Thema drucken
12.10.2019 21:54
|
Wie einige von euch vielleicht wissen, habe ich im alten Forum seit 2011 die These vertreten, dass Stotterer die Hör-Rückmeldung ihres Sprechens zu wenig wahrnehmen, und dass dies vermutlich die (oder zumindest eine) Ursache des Stotterns ist. |
|
Antworten
|
Lieber @Torsten Hesse , Zitat von Torsten Hesse im Beitrag #1 Was ist hier gemeint mit "Untersuchungen über die Aufmerksamkeit" von stotternden Erwachsenen, und was für Aufmerksamkeits-Aufgaben wurden gestellt? Ich glaube, das ist ein sehr weites Feld. Ging es um die Aufmerksamkeit für sich selbst, also die Selbst-Wahrnehmung während des Sprechens oder um z.B. Matheaufgaben, wo man Aufmerksamkeit (also Konzentration) aufbringen musste. Aufmerksamkeits-Aufgaben ist ein sehr schwammiger Begriff und würde somit einigen Forschungsergebnissen, nach denen Stotternde angeblich einen durchschnittlich höheren IQ haben als Normalsprecher (ich denke, für die IQ-Aufgaben braucht man auch viel Aufmerksamkeit) widersprechen. Stutterers are smarter Vielleicht klärst du uns auf? #stottern #stuttering #kekemelik |
|
Zitat von PetraS im Beitrag #2 Um den IQ geht es dabei nicht, und um Konzentrationsfähigkeit eigentlich auch nicht. Bei den meisten Experimenten geht es um folgendes: – um die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu splitten – also zwei Aufgaben gleichzeitig zu lösen, z.B. eine Geschicklichkeitsübung absolvieren und gleichzeitig Zahlen im Kopf addieren, Es kommt bei diesen Tests also gerade darauf an, sich nicht zu sehr auf eine Aufgabe zu konzentrieren. – um die sogenannte „inhibitory control“ (wörtlich übersetzt also Hemmungssteuerung). Dabei wird z.B. folgendes gemacht: Immer, wenn ein Piep-Signal ertönt, muss man schnell einen Knopf drücken – ertönt aber ein doppeltes Piep-Signal, darf der Knopf nicht gedrückt werden. Es geht hier also darum, dass die Motorik der Wahrnehmung nicht vorauseilen darf. In diesen beiden Arten von Tests schneiden Stotterer im Durchschnitt meist schlechter ab als Nichtstotterer. Mehr dazu gibt es auf meiner Website - hier. |
|
|
Um noch mal ein konkretes Beispiel zu geben: Gerade habe ich eine Studie aus dem Jahr 2017 [1] gelesen. Sie wurde in Finnland (Universität Turku) durchgeführt. 16 stotternde und 16 nicht stotternde Kinder hatten folgende Aufgaben zu lösen: |
|
|
Hallo Torsten, |
|
|
Hallo Johannes, Zitat von Ruhrfreund im Beitrag #5 Es ist alles richtig. Die Unterschiede im Gehirn, die bei Vergleichen zwischen Stotterern und Nichtstotterern gefunden werden, sind immer nur statistische Unterschiede zwischen zwei untersuchten Gruppen. Diese Unterschiede sind immer sehr gering, und auch die Werte für die Stotterer sind „within normal range“ – es ist also nichts krankhaft oder missgebildet. Die Gehirne von Menschen sind sehr unterschiedlich. Manche Menschen sind musikalisch, andere nicht. Manche haben Talent für Mathematik, andere nicht. Das hat etwas mit der Unterschiedlichkeit ihrer Gehirne zu tun. Die Gehirne von uns Stotterern eignen sich nicht besonders gut für die Steuerung des fließenden Sprechens. Man muss dabei bedenken, dass das Sprechen keine biologische Fähigkeit ist (wie z.B. das Verdauen der Nahrung), sondern eine erlernte Kulturtechnik, ähnlich wie Musizieren oder Rechnen. Zitat von Ruhrfreund im Beitrag #5 Erlernt ist all das, was wir als Reaktion auf das Stottern tun – also die Sekundärsymptomatik: bestimmte Wörter vermeiden (überhaupt das Achten darauf, mit welchem Laut ein Wort anfängt), auch andere Gewohnheiten und Ticks, die mit dem Stottern zusammenhängen. Das ist erlernt und angewöhnt, und man kann es sich abgewöhnen. Zitat von Ruhrfreund im Beitrag #5 Du kannst einfach in einen Baumarkt (oder zum Klempner deines Vertrauens) gehen – die beiden Teile kosten zusammen keine drei Euro: ein HT-Bogen DN 40, 87°, und ein Siphonwinkel HTSW DN 40/40, 90°. (nicht den Gummi-Einsatz für den Siphonwinkel dazu kaufen, den brauchst du nicht). Zitat von Ruhrfreund im Beitrag #5 Das ist auf keinen Fall verkehrt. Zitat von Ruhrfreund im Beitrag #5 Einige wenige solche Untersuchungen wurden schon durchgeführt. Ich kann demnächst mal etwas darüber schreiben. Zitat von Ruhrfreund im Beitrag #5 Ja, genau. Die Tatsache, dass man die weißen Fasern im Gehirn (die Verbindungen zwischen den Neuronen) trainieren kann, hat man zuerst beim Vergleich zwischen den Gehirnen von Gehirnen von professionellen Musikern und Nicht-Musikern festgestellt. |
|
