In der Vergangenheit verliefen die Weihnachtsfeiern mit Chefs und Kolleginnen und Kollegen meist deprimierend für mich: lange und anstrengende Blocks, Blutdruckanstieg, Herzrasen – volles Programm eben, desolat.

Die Veranstaltungen in den beiden Jahren zuvor nehme ich davon mal aus, da der Schwerpunkt nicht auf verbaler Kommunikation lag (Tanz bzw. Ritteressen).

Ich stand unter extremem Stress: War meine Modifikationstechnik insoweit gefestigt, dass ich flüssig bleibe? Ich war mir ganz und gar nicht sicher.

Die erste Belastungsprobe am Tisch: Der Kellner kam angetrabt, in den Händen zwei Flaschen Wein, welche er dann anpries. Die Situation für mich war schon dahingehend ungewohnt, dass er von hinten kam. Ich wollte fragen, welcher Wein wohl der trockenere wäre, war mir sicher, dass ich beim „tr“ im Übergang zum „o“ hängenbleiben würde. Und so war es beim ersten Anlauf auch. Seine Reaktion: Er hat gelacht… (mit überraschtem Lächeln komme ich mittlerweile ganz gut zurecht). Beim zweiten Anlauf verlief es nicht viel besser; irgendwie presste ich das Wort dann heraus. Und er lachte wieder! Leider habe ich es nicht geschafft, ihn darauf anzusprechen. Für ein Restaurant der gehobenen Kategorie war sein Verhalten zudem in hohem Maße unprofessionell.
Die Situation, der Geräuschpegel, das alles belastete mich extrem. Aber was hätte es gebracht, mich den ganzen Rest des Abends darüber zu ärgern? Ich habe es einfach abgehakt und mir gesagt: Das nächste Mal werde ich versuchen, es besser machen.

Es liegt in erster Linie daran, dass ich immer noch nicht genügend desensibilisiert bin. Ich hatte befürchtet, dann in einem vollen Block zu landen, was dann sicherlich noch wesentlich mehr der Anwesenden mitbekommen hätten. So wollte ich vor Chefs und KollegInnen nicht dastehen.

Im ganzen Verlauf des Abends war ich im übrigen flüssig und sehr souverän.
Und meine extreme Anspannung scheint mir niemand angemerkt zu haben (Feedback einiger Kolleginnen)!