Guten Abend miteinander,

als ich noch recht stark gestottert habe, dachte ich immer, ich bleibe bei bestimmten Wörtern hängen und habe demnach Wörter oder komplette Sätze ausgetauscht. Besonders wenn ich einer Person Hallo sagen wollte, hatte ich immer Angst, bei dem H hängen zu bleiben. Auch mit Vokalen hatte ich immer meine Schwierigkeiten. Wenn ich beispielsweise sagen wollte „Es ist ganz schön heiß heute“ stellte ich den Satz um, damit ich den Vokal am Anfang des Satzes nicht aussprechen musste und sagte „Ganz schön heiß heute“.
Auch haben mir weiche Einsatze nicht immer geholfen. Gerade in Situationen, in denen ich nicht gerade tief entspannt war.
Mittlerweile habe ich keine Schwierigkeiten mehr damit, bestimmte Wörter auszusprechen.
Ich habe auf diese Weise festgestellt, dass der Gedanke „Ich kann dieses Wort nicht aussprechen“ nur ein Gedanke ist, der Druck erzeugt. Und durch den Druck kommt es dann tatsächlich zu einem Block beim Aussprechen dieses Wortes.
Was mir sehr geholfen hat war Folgendes (was ich übrigens auch heute noch praktiziere, wenn ich meine, der Anfang fällt schwer ;)):
Ich habe tief eingeatmet und beim Ausatmen begonnen den Satz auszusprechen. In diesem Fall habe ich mir vorgestellt, der fertig gesprochene Satz oder das Wort befände sich außerhalb von mir. Genauer genommen im Gesicht meines Gegenübers🙈. Durch diesen Fokus nach außen konnte ich meine Aufmerksamkeit hin zu meinem Gesprächspartner und den Gesprächsinhalten lenken. Und somit weg von mir selbst und den Selbstzweifeln: „was ist wenn ICH jetzt bei diesem Wort hängen bleibe? Wie wird die andere Person auf MEIN Sprechen reagieren? Wie bekomme ICH den weichen Sprecheinsatz hin“

Wie geht es euch damit? Inwiefern denkt ihr, dass Stottern Kopfsache ist?

Hallo Fabian,

dieselben Symptome hatte ich auch: Blocks auf Wörtern mit Vokalanfang. Meine Sprachheillehrerin hat mir dann empfohlen ein (unauffälliges) H davor zu setzen. Das ging eine Weile gut, bis ich kein H am Wortanfang mehr sprechen konnte (die Vokale waren da plötzlich kein Problem mehr).

Ich habe mir dann geholfen, indem ich vor Wörter mit H am Anfang eine Art Hüsteln gesetzt habe, sodass ich einen harten Anfang hatte. Das hat funktioniert.

Stottern an sich ist keine Kopfsache (kein Produkt des Denkens oder Fühlens), aber dass wir bei bestimmten Worteinsätzen Stottern erwarten, das ist gewiss eine Kopfsache. Man sucht als Kind unbewusst nach einer Ursache für das Stottern, nach einem Schuldigen – und das sind eben gewisse böse Buchstaben.

Diese Buchstabenängste zu entwickeln ist durchaus rationell, denn es ist besser, nur vor einigen Buchstaben Angst zu haben und nicht vor allen. Ich hatte schließlich nur noch vor dem H Angst, und auch die hat sich inzwischen (weitgehend) gelegt.

Das bewusste Sprechen mit dem Ausatmen ist eine gute Methode. Wenn man ganz sicher gehen will, kann man zuerst mit dem Ausatmen einsetzen und erst kurz danach mit dem ersten Wort (nach Martin Schwartz).

Hallo Chiara,

Du sagst, du hättest bei deinem Denkmuster noch Probleme. Was ist deine größte Schwierigkeit dabei?

Viele Grüße
Fabian

Zitat von Chiara im Beitrag #3

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Bei Selbstgesprächen stottere ich mittlerweile auch, aber nur, wenn es sich um ein fiktives, suggeriertes Gespräch mit Anderen handelt.

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Generell saßen die Blocks im Kehlkopf. Jedoch wie gesagt, mittlerweile habe ich kein Problem mehr mit einem H oder mit Vokalen. Das liegt daran, dass ich mich gedanklich nicht mehr an einzelnen Wörtern aufhänge, sondern mich mehr auf den Inhalt konzentriere, den ich zum Ausdruck bringen möchte.

Was meinst du mit Selbstgespräch, fiktiven Dialog, Disput? Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden.

Wenn du aufgrund einer Situation erregt oder verunsichert bist, treten dort ja auch gewisse, destruktive Denkmuster auf. Nur steht dann eben nicht das Stottern im Mittelpunkt. Du schilderst ja auch den Umgang mit Reaktionen von Anderen. Zb, der Andere könnte nicht interessiert sein. Weißt du schon wie du mit solchen Situationen besser umgehen kannst?

Zitat von Fabian im Beitrag #7

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Generell saßen die Blocks im Kehlkopf

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Zitat von Fabian im Beitrag #7

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Was meinst du mit Selbstgespräch, fiktiven Dialog, Disput?

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Zitat von Fabian im Beitrag #7

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Du schilderst ja auch den Umgang mit Reaktionen von Anderen. Zb, der Andere könnte nicht interessiert sein. Weißt du schon wie du mit solchen Situationen besser umgehen kannst?

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