Hallo @Chiara ,

Zitat von Chiara im Beitrag #18

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Darum war ich auch sehr überrascht, als ich von einem der anderen Teilnehmer die Rückmeldung bekam, dass ich trotz meiner vielen Symptome sehr locker wirke …. ?
Häää? dachte ich. Kann doch gar nicht sein!
Ich fühlte mich total angespannt und ich war sicher, dass sich dies auch in meiner Gesichtsmuskulatur zeigte (Grimassen, Tremor).
Diese für mich wertvolle Rückmeldung zeigte mir, dass meine eigene Wahrnehmung oft eine ganz andere ist.

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Dieser Effekt ist mehr wert als so manche Therapiestunde. Mehr noch, ich rate dir, dich bei Sprechen (und auch beim Stottern) aufzunehmen. Stell dein Handy als Kamera neben den Rechner und zeichne dich beim Sprechen auf.
Du wirst sehen, dass die Wahrnehmung von außen eine ganz andere ist als die innere Wahrnehmung.
Ein Stotterereignis, auch wenn es nur 2 Sekunden dauert, kann einem vorkommen wie eine Ewigkeit.
Sofort stellt sich die Sorge ein, man halte das Gegenüber auf, man wirke unsicher, man raube den Mitmenschen die Zeit etc.

Wenn man sich dann das Video von exakt dieser Situation ansieht und versucht, es objektiv zu betrachten (darum sind manchmal auch aufgezeichnete Gruppen-Videochats stotternder Teilnehmer sehr hilfreich), dann sieht man, dass das alles viel weniger schlimm ist als man es selbst empfunden hat.

Je mehr man aufrichtige Rückmeldungen anderer hat, die besagen, dass man das sehr schön gemacht hat und das Stottern überhaupt nicht gestört hat, und wenn man sich dann durch die Aufzeichnung selbst davon überzeugen kann, dass das auch die Wahrheit ist, umso besser lernt man, sein eigenes Stottern als nicht so "schlimm" zu empfinden.

Ich habe das mit anderen Teilnehmer*innen erlebt, die Aufzeichnungen ihrer Unflüssigkeiten vorgespielt haben, und die diese als sehr anstrengend und schlimm empfunden haben - die aber objektiv völlig harmlos waren.
Hier kann man sehr gut lernen, die innere Wahrnehmung mit der äußeren in Einklang zu bringen - und wenn man das geschafft hat, ist man schon ein gutes Stück vorangekommen.

An dieser Stelle ist es hilfreich, auch noch mal auf die Bedeutung von Selbsthilfe-Treffen hinzuweisen.
Denn eine Selbsthilfe-Gruppe (auch wenn sie zurzeit online stattfindet) hört nicht nur zu, wenn einer sein Herz ausschütten möchte. Die Gruppe gibt ein wertschätzendes Feedback, wenn jemand das wünscht. Wenn jemand einen Vortrag übt oder ein Bewerbungsgespräch einstudiert.
Zunächst werden die Ziele definiert: "Ich möchte möglichst langsam und unter Einsatz meiner Technik sprechen." Oder: "Ich möchte, sobald ich spüre, dass ein Block kommt, Pseudostottern einsetzen."
Dann wird immer zunächst gefragt, wie man sich selbst empfunden hat und anschließend gibt die Gruppe (jeder einzelne) ihr Feedback.
Dieses Feedback ist sehr sehr wichtig!

Genau das ist dir in diesem Falle durch Zufall passiert - und es wäre vielleicht eine Anregung für einen weiteren Videoabend, dass jeder Teilnehmer etwas vorträgt, seine Ziele setzt und anschließend ein wertschätzendes Feedback erhält. (??)
Was hältst du davon, @Roland Pauli ?