Hallo @Amaazinq ,

Zitat von Amaazinq im Beitrag #4

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Als Kind hatte ich so eine Phase.

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Ja, das kommt nicht selten vor, dass kindliches Stottern, das vermeintlich Geschichte ist, in der Pubertät wieder auftritt.

Zitat von Amaazinq im Beitrag #4

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Allein der Fakt dass ich mit mir selbst frei rede, zeigt doch dass es sich um eine psychologisches Problem handeln muss, welches durch eine Art Trauma ausgelöst wird und heilbar sein muss.

Wenn es das nicht wäre, dann würde man in keiner Instanz frei sprechen können.

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Dieses Rätsel treibt alle Stotternden um, glaube mir, und es sorgt auch dafür, dass man sich so schwer mit dem Stottern abfinden kann.
Wieso kann ich allein mein Referat halten, in der Schule aber kriege ich keinen Ton heraus? Wieso flutscht mein Englisch, wenn ich allein übe und wieso haken die Buchstaben im Unterricht oder wenn ich einen Touristen anspreche?

Dr. Martin Sommer, der Vorsitzende der BVSS und einer der bekanntesten Stotterforscher Deutschlands (er stottert selbst), vergleicht diesen Umstand immer mit einem Autoradio. Auf ebener Strecke habe ich einen ungestörten Empfang, der Ton kommt fließend bei mir an, doch wenn nur die kleinste Störung vorliegt (ein Tunnel, ein tiefes Tal etc.), dann treten Störungen auf.
So ähnlich erklärt er das, was mit Stotternden passiert, wenn sie nicht mehr allein sind.

Viele Trigger, die das Stottern im Zuge von Kommunikation schlimmer werden lassen, basieren auf unseren Erfahrungen und sind tatsächlich psychischer Natur. Diese kann man durch gezieltes Training in den Griff kriegen.

Bei mir zum Beispiel ging es in der Schule zwischen meinem 13. und 16. Lebensjahr immer schlechter. Nachdem ich einmal minutenlang ein Wort nicht herausbekommen hatte, stand ich ständig unter Strom, dass so etwas wieder passieren könnte, und meine größte Angst dabei war, dass dann jemand mir ins Gesicht sagen würde: "Du stotterst ja." Also meine Anspannung war zum größten Teil ausgelöst von dem Wunsch und dem Versuch, als Normalsprecher zu erscheinen. Das setzte mich enorm unter Druck und machte alles noch schlimmer.

Dann entdeckte ich - inspiriert durch einen anderen Stotternden - die so einfache Formel, die Flucht nach vorn anzutreten. Also selbst zu erklären, dass ich gerade mal wieder hängengeblieben bin, wenn ich ein Wort nicht rauskriegte. Mit dem paradoxen Ergebnis, dass ich an den wichtigen Stellen gar nicht mehr hängen blieb.
Stottere ich noch? Sicher. Hier und da bleibe ich hängen, und ich kann dir auch ganz genau sagen wann. Zum Beispiel bei 2-3 kurzen Wörtern mit demselben Anfangsbuchstaben "hab ich nur noch nicht geschafft". Oder wenn ich sage "mein Mann"...

Aber du hast als Stotternder immer die Wahl, wie du auf mögliche Blocks reagierst.
* Entweder du willst sie ums Verrecken nicht erleben und fühlst dich als Versager, wenn du doch hängen bleibst
* Oder du lässt sie geschehen und sagst dir: "das passiert mir halt und wird mir auch immer wieder passieren, weil ich eben stottere" und lebst relaxt.

Die zweite Herangehensweise ist in jedem Falle die bessere, weil sie dich psychisch nicht belastet.
Nimm dich so wie du bist und mach das Beste daraus, könnte man dazu sagen.

Also wenn Stottern auch nicht gänzlich heilbar ist, so ist es doch unglaublich stark veränderbar. Bis hin zu einer Sprechflüssigkeit, bei der dein Gegenüber nicht merkt, dass du stotterst. (Hängt natürlich von der persönlichen Schwere der Symptomatik ab.)

Wie du diese Gelassenheit erreichst, bleibt dir überlassen.
Nicht zu raten ist die Einnahme von Psychopharmaka.

Aber mentale Techniken, wie @Roland sie vorschlägt, oder gezielte Übungen zur Desensibilisierung und zu einem offenen, lockeren Umgang mit dem Stottern, können wahre Wunder bewirken.

Zitat von Amaazinq im Beitrag #4

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Eigentlich war es immer ein stocken - "Fahrrad n-. eununsechszig fehlt". Mittlerweile mach ich manchmal ne Silbenwiederholung weil das hin und wieder einfacher ist oder überhaupt erst Kommunikation ermöglicht "ha ha ha hast du n Stift?"

Sieht man blöd hier - der erste bu Buchstabe klemmt aufjedenfall, gefolgt von einer langen P.........(so ein Dreck)..ause

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Da bist du von ganz allein auf eine sehr effektive Methode gestoßen. Nämlich statt des Stillstands eine Silbenwiederholung zu machen. Wird in vielen Therapien beigebracht und sorgt dafür, dass du mit weniger Anspannung und lockerer sprichst. Und führt meistens auf Dauer auch dazu, dass sonstige Nebenerscheinungen wie Augenzwinkern, Fußstampfen etc. überflüssig werden.

Und wenn du wissen willst, was mit "Desensibilisierung" gemeint ist, lies mal folgenden Titel Die Bedeutung der Desensibilisierung oder mach mal folgenden Test. Er gibt dir Aufschluss darüber, woran du arbeiten musst, um zu einem entspannten Sprechen zu finden. http://www.desensibilisierungsfragebogen-stottern.de

Fühl sich frei, weitere Fragen zu stellen oder von deinen Erfahrungen zu berichten.
LG
Petra