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Frage: Welchen Umgang mit dem Thema stottern wünscht ihr euch von anderen
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19.02.2023 17:14
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Hallo! |
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Hallo, @MissSisi , Zitat von MissSisi im Beitrag #1 Dieser Moment, wo die Lehrerin das mit der Nervosität bemerkt hat, wäre für mich Anlass gewesen, aufzuklären. Ich bin da aber mittlerweile auch etwas hartnäckig. Nichts ist mir wichtiger, als mit Mythen und Legenden übers Stottern aufzuräumen. Und leider sind Lehrer zwar eine der Berufsgruppen, die viel mit stotternden Kindern zu tun haben und auch vieles in deren Leben kaputt machen können (durch falsche Umgangsweise etc.), aber sie bekommen in der Ausbildung nichts zum Thema Stottern erklärt. Und leider ist es auch so, dass nicht stotternde Menschen nicht jedes Stottersymptom als Stottern erkennen. Zum Beispiel werden stumme Pausen als Zögern, Wortfindungsprobleme bis hin zu "hast du deinen Namen vergessen?" interpretiert. Grimassieren, ohne dass ein Wort hörbar wird, wird eher als Tourette verstanden als der Versuch, ein Wort zu sagen. Und auch Erwachsene sind leider nicht vor "guten Ratschlägen" gefeit, sie möchten doch bitte mal tief durchatmen und erst denken, dann sprechen... Zitat von MissSisi im Beitrag #1 Selbstverständlich hängt die Reaktion von der Situation und dem Gesprächspartner ab. Jemand, den man nie wieder trifft, wird man nicht unbedingt aufklären wollen. Aber in dem Zusammenhang, den du berichtest, hätte ich die Flucht nach vorne angetreten. Ich finde, das Stottern spricht man am besten dann an, wenn die Situation es ergibt. Und die von dir beschriebene Situation wäre ein willkommener Anlass. Man darf nicht vergessen, dass bei vielen stotternden Menschen starke Gefühle beteiligt sind. In dem Moment, in dem so eine "dumme" Bemerkung fällt, fühlt man sich gekränkt. Umso mehr, wenn sie von einem Menschen kommt, den man häufig um sich hat oder sogar mag. Darum halte ich es auch für völlig legitim, in dem Augenblick zurückzuschießen. "Und du glaubst allen Ernstes, Stottern kommt von Nervosität? Gute Frau, Stottern ist eine neurophysiologische Störung, die nichts mit dem zu tun hat, das dir vielleicht passiert, wenn dir vor Aufregung die Worte fehlen. Als Lehrerin sollte dir das bewusst sein, denn du hast sicher häufiger mit stotternden Schüler*innen zu tun. Ein so unsensibler Umgang kann da vieles kaputtmachen." Zitat von MissSisi im Beitrag #1 Als Kind war es für mich eine grausame Vorstellung, dass mein Vater jemandem sagen könnte: "Übrigens, meine Tochter stottert, ihr müsst ein bisschen Rücksicht darauf nehmen." Heutzutage finde ich es gut und legitim, darüber zu reden. Eine neutrale Ansprache des Themas kann viele unangenehme Situationen im Vorhinein verhindern. Ich glaube, bevor ein unwissender Mensch ungewollt falsch reagiert, weil er Stottersymptiome für Nervosität, Wortfindungsstörungen etc. hält und seine Witze darüber reißt, ist es sinnvoll, wenn er die ungewollten Pausen oder Gesichtsentgleisungen einzuordnen vermag. Die meisten Menschen sind dankbar dafür, aufgeklärt zu werden. Ein sehbehinderter Mensch würde auch ansprechen, dass er etwas nicht richtig sehen kann und kann daraufhin Verständnis einfordern. Die meisten unangenehmen Situationen entstehen dann, wenn ein stotternder Mensch unbedingt versucht, als Nicht-Stotterer zu erscheinen und sich dann selbst verrät. LG Petra
#stottern #stuttering #kekemelik
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Ist für mich alles total nachvollziehbar. |
Hallo @MissSisi, |
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Hallo @Tom ! Zitat von Tom im Beitrag #4 Ja schon, auch wenn ich natürlich nicht drin stecke. Umso überraschender eigentlich, dass es immer noch Situationen gibt die ich so nicht kommen sehe. Zitat von Tom im Beitrag #4 Da hast du sicherlich recht. Ich habe das einmal auf der Uni miterlebt. Wir hatten eine Exkursion zu einem Experten, der doch deutlich gestottert hat. Er hat das auch gleich zu Anfang gesagt, so a la "wundert euch nicht, ich stottere, es kann sein, dass ich manchmal beim sprechen etwas länger dauert, aber sonst ist alles in Ordnung mit mir." ... Alle waren sehr höflich, sehr interessiert (der Mensch hatte wahnsinnig viel Ahnung und Erfahrung.), wir haben das Wissen förmlich aufgesogen. Einer dieser Menschen, von dem man enorm viel lernt. ... Danach waren wir Mittagessen und da kam es dann raus, das Unbehagen. Auch da kamen keine blöden Kommentare oder so. Aber es wurde schnell klar, dass die überwältigende Mehrheit 1. keine Ahnung hatte was Stottern eigentlich genau ist und 2. absolut nicht wussten wie sie sich verhalten sollten. Das ist ja aus meiner Sicht das eigentliche Problem. Wenn allen klar wäre, dass man sich letztlich ja nur so verhalten muss, wie man es bei jedem anderen Menschen auch tut, dann wäre da ja auch viel weniger Unbehagen auf beiden Seiten. Wenn da so eine Unsicherheit besteht, habe ich das Gefühl beide Seiten meinen irgendwie anders sein zu müssen, für den Gesprächspartner. Der nicht stotternde Gesprächspartner meint - wenn er dem Irrglauben anheim fällt, das stottern an z.B. Nervosität liegt - dass er irgendetwas anders machen muss, damit die andere Person nicht stottert. Und der stotternde Gesprächspartner spürt diese Unsicherheit und fühlt sich unter Druck weniger zu stottern, was natürlich nicht hilft. Liebe Grüße |
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Hallo @MissSisi Zitat von Tom im Beitrag #4 Ich gebe @Tom absolut recht, und ich habe auch mal in einem Buch zum Thema Stottern gelesen, dass viele heute erwachsene Stotternde rückblickend sagen, dass die Tabuisierung zu den schlimmsten Erinnerungen der Kindheit gehört. Wenn ein Kind Bauchweh hat, ist es selbstverständlich, dass es zur Mutter läuft und sagt: "Mama, mein Bauch tut weh." Das Kind kann Trost erwarten bis hin zu dem Angebot, einen Arzt zu konsultieren. Wenn ich als Kind mal gesagt habt: "Mama, die Kinder sagen immer, 'du stotterst'!", erntete ich nur verlegene Blicke und eine absolute Abwehrhaltung. Es ging so weit, dass ich den Eindruck bekam, Stottern ist das Allerschlimmste auf der Welt, aber meine Mutter war der Meinung, dass ich ja gar nicht stottere, sondern nur "die Wörter nicht richtig rauskriege." Gleichzeitig erzeugte diese Abwehrhaltung in mir das Gefühl, etwas Falsches gemacht zu haben, ein Tabu gebrochen zu haben, also betrachtete ich meine Sprechprobleme zunehmend als reine Privatsache. Alles hätte ich meinen Eltern erzählt, nur nicht die Probleme, die mir mein Stottern in der Schule bereitet hat! Zitat
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#stottern #stuttering #kekemelik
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