Das, was ich jetzt schreibe, hat eigentlich weniger mit Stottern zu tun als mit einem sprachlichen Phänomen.

Ich war dieses Jahr zum ersten Mal im Leben in den USA und habe dort einige Großcousinen und eine Tante besucht, über deren Existenz ich ein Lebenslang informiert war, doch zusammengetroffen sind wir erst vor ein paar Jahren, als sie uns besuchten. Nun folgte der Gegenbesuch.

Ich musste also viel Englisch sprechen, was ich eigentlich selten tue. Als die Cousinen 2014 bei uns waren, habe ich festgestellt, dass ich häufig und auch heftig stotterte. Das war dieses Mal nicht so arg. Ich habe zwar gestottert, aber es war weniger heftig und es hat mich nicht wirklich gestört.

Was mir allerdings auffiel, ist folgendes Phänomen: Während ich versuchte, Zusammenhänge auf Englisch zu erklären, war mein Gehirn dermaßen damit beschäftigt, auf Englisch die richtigen Strukturen zu finden, dass ich echte Wortfindungs-Störungen hatte.

Ich hatte einen Begriff, eine Sache im Kopf, kannte aber die Worte nicht. Weder auf Deutsch, noch auf Englisch, noch auf irgendeiner Sprache. Es war wie ein Loch im Kopf. Ich wusste, was ich sagen wollte, konnte es aber nicht verbalisieren. So muss sich ein Aphasiker fühlen.

Wenn ich dann nach einiger Zeit wieder für mich war, fiel mir der Begriff zumindest auf Deutsch wieder ein. Aber solange ich danach suchte, NO CHANCE.
Dies ereignete sich ständig während der gesamten Zeit. Ein beunruhigender Zustand, der nun wieder vorbei ist, weil ich in meiner alten sprachlichen Umgebung zurück bin.

Kennt jemand so ein Phänomen?

Halo Chiara,

Zitat von Chiara im Beitrag #2

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Es kommt dann manchmal allerdings bei mir so weit, dass ich überhaupt nicht mehr weiß was ich sagen will. Sozusagen totales Blackout. Nach ein paar Sekunden ist dann alles wieder klar.
Aber somit steht diese Störung bei mir in direktem Zusammenhang mit dem Stottern.

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Zitat

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Manchmal befürchtete ich deswegen schon, dass sich bei mir die ersten Anzeichen von Demenz einstellen.

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Ich glaube, dass das mit Demenz nichts zu tun hat. Ich glaube viel mehr, es handelt sich um das Phänomen, das Van Riper als "petit mort" bezeichnet hat.
Leider kenne ich keine genaue Definition davon, wie Van Riper den "kleinen Tod" umschrieben hat. Auf jeden Fall gehört es zu dem "Kontrollverlust", den viele Stotternde beschreiben.
Vielleicht wissen @Torsten Hesse, @ThiloM. oder @Andreas Starke ja mehr darüber.

Aber wo du schon die Verbindung Stottern - Demenz hergestellt hat.
Ich frage mich ganz ernsthaft, ob Stottern (als ständiges Gehirnjogging) nicht vielleicht sogar eine demenz-reduzierende oder demenz-verzögernde Wirkung hat.
Ich habe sogar mal mit einigen namhaften Experten darüber gesprochen, nur als Frage.
Wenn doch nachgewiesenermaßen Menschen mit aktiver Zweisprachigkeit eine geringere Tendenz zur Demenz haben (solche Untersuchungen gibt es) dann wäre es doch mal eine Untersuchung wert zu erforschen, ob vielleicht Demenz unter Stotternden weniger verbreitet ist als unter Nicht-Stotternden, einfach weil die Stotternden eine viel größere Gehirnleistung während des Sprechens (vor allem, wenn sie vermeiden und umstellen) vollziehen.

Dies sind nur Gedanken von mir, die man vielleicht mal aufgreifen könnte.